Kreislaufwirtschaft

Neue Impulse für eine nachhaltige Transformation
Inhalt

    Kreisläufe schließen, Ressourcen schonen: Im Sinne des europäischen Green Deal treiben wir den Wandel der Abfallwirtschaft zu einer echten Kreislaufwirtschaft voran und füllen das Zero-Waste-Konzept mit Leben. Gemeinsam mit der Politik und der Berliner Stadtgesellschaft entwickeln wir innovative Konzepte für zirkuläre Stoffströme und schaffen neue Angebote für eine umwelt- und bürgerfreundliche Entsorgung.

    Aus der Tonne in den Tank

    Null Verschwendung, 100 Prozent Kreislaufwirtschaft: In unserer hochmodernen Biogasanlage im Berliner Stadtteil Ruhleben vergären wir pro Jahr rund 75.000 Tonnen Bioabfall zu klimaneutralem Biogas. Diese Menge nutzen wir wiederum zum Betanken unserer gasbetriebenen Müllfahrzeuge. Dies erspart uns jedes Jahr den Kauf von rund 2,5 Millionen Litern Dieselkraftstoff, macht uns unabhängiger von schwankenden Kraftstoffpreisen – und reduziert zugleich den Verbrauch fossiler Rohstoffe. Ein nachhaltiges Kreislauf-Konzept mit Zukunft.

    Modernste Umwelttechnik, saubere Bilanz: Wir vergären Bioabfall zu klimaneutralem Biogas, bereiten es auf und speisen es ins Erdgasnetz ein. Auf drei Betriebshöfen betanken wir damit unsere gasbetriebenen Abfallsammelfahrzeuge.

    Bioabfall: Energie- und Rohstoffquelle mit Potenzial

    Auf dem Weg zu „Zero Waste” versuchen wir, Abfälle immer besser zu vermeiden, wiederzuverwenden und zu verwerten. Eine wichtige Stellschraube, um die Menge des Restabfalls zu reduzieren, ist die getrennte Sammlung von Biogut. Hier setzt auch unsere Zukunftsstrategie zur Verwertung von Bioabfällen an. In Anlehnung an die Ziele des Berliner Abfallwirtschaftskonzepts konzentrieren wir uns dabei auf die folgenden Faktoren:

    • Langfristige Entsorgungssicherheit für alle in der Verantwortung der BSR liegenden biogenen Abfälle
    • Ökologische Wirkung: Hochwertige Verwertung zu Biogas und Kompost, Einsparung von klimaschädlichen Treibhausgasemissionen
    • Ökonomische Wirkung: Stetige Betrachtung der Gebührenwirkung bei Investitionen und Kosten

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    Ohne die Mithilfe der Berliner:innen geht es nicht: Nur wenn sie ihre Abfälle richtig trennen, kann die Bioabfallstrategie der BSR und des Landes Berlin aufgehen. Wie schon in den vergangenen Jahren haben wir daher auch im Jahr 2022 kräftig die Werbetrommel gerührt und die Öffentlichkeit mit vielfältigen Maßnahmen über das Thema informiert. Für Aufmerksamkeit sorgten beispielsweise Aktionen gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft, auf Wochenmärkten und in Schulen, ein Spot im U-Bahn-TV „Berliner Fenster“ sowie Aufkleber auf Biotonnen und Müllfahrzeugen mit der Botschaft „Kein Plastik in die Biotonne“. www.bsr.de/bioabfall

    119.000 Tonnen

    2022 haben die Berliner:innen rund 119.000 Tonnen Bioabfall in der Biotonne gesammelt.

    32 Kilogramm

    Die Biogut-Menge pro Kopf liegt damit bei rund 32 Kilogramm jährlich.

    172.000 Tonnen

    Insgesamt haben wir 2022 rund 172.000 Tonnen biogene Abfälle gesammelt – neben dem Biogut aus der Biotonne vor allem Laubsäcke, Straßenlaub und Baum- und Strauchschnitt.

    130.000 Tonnen

    Laut derzeitiger Prognose steigt die Bioabfall-Menge bis 2030 auf rund 130.000 Tonnen pro Jahr.

    260.000 Tonnen

    Hinzu kommen jährlich rund 60.000 Tonnen Laub und Grünschnitt, 30.000 Tonnen Speiseabfälle und bis zu 40.000 Tonnen feste Gärreste. Insgesamt rechnen wir bis 2030 mit bis zu 260.000 Tonnen biogenen Abfällen pro Jahr, die aufbereitet werden müssen.

    Stoffstrommanagement: Ganzheitliche Lösungen gefragt

    Echte Kreislaufwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz – und ist unverzichtbar für nachhaltige Fortschritte im Sinne des Green Deal und der Energiewende. Darüber hinaus gewinnt auch ihr Beitrag zur Versorgungssicherheit zunehmend an Bedeutung. Ein Aspekt, den wir in unserer Anlagen- und Stoffstromstrategie berücksichtigen.

    • Unser strategisches Ziel bleibt der Ausbau von Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Wir folgen klar der 5-stufigen Abfallhierarchie: Vermeidung – Vorbereitung zur Wiederverwendung – Recycling – Sonstige Verwertung, z.B. energetisch – Beseitigung.
    • Nicht alle Abfälle lassen sich vermeiden. Um Wertstoffe im Kreislauf zu halten, treiben wir den Ausbau von Anlagen zur stofflichen Verwertung voran.
    • Aus den nicht mehr stofflich verwertbaren Bestandteilen wollen wir künftig noch mehr klimafreundliche Wärme für Berlin zur Verfügung stellen – ein Beitrag zur Dekarbonisierung der Berliner Fernwärme und zur Versorgungssicherheit.
    Das Müllheizkraftwerk Ruhleben: Hier erzeugen wir hochenergetischen Dampf, der im benachbarten Vattenfall-Kraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird. © BSR
    Das Müllheizkraftwerk Ruhleben: Hier erzeugen wir hochenergetischen Dampf, der im benachbarten Vattenfall-Kraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird. © BSR
    Wir folgen klar der fünfstufigen Abfallhierarchie. Abfallvermeidung und Wiederverwendung sind unsere strategischen Ziele. © BSR

    Pilotprojekt Wertstoffscanner

    Leider geraten immer wieder Stoffe in die Biotonne, die eine hochwertige Verwertung erschweren oder gar den Prozess als solches gefährden. Um hier Verbesserungen zu ermöglichen, testen wir den Wertstoffscanner.

    Künstliche Intelligenz im Test

    Ob Plastiktüten, Metallteile oder andere Störstoffe: Das innovative digitales Tool erkennt Störstoffe direkt auf den Abfallsammeltouren.

    Wertstoffe direkt im Fahrzeug scannen

    Der Wertstoffscanner wird innen im Abfallsammelfahrzeug angebracht. Nach jeder Tonnenleerung nimmt er ein digitales Bild auf, das die Zusammensetzung des Abfalls zeigt.

    Auswertung per KI

    Eine Künstliche Intelligenz analysiert die Scans und identifiziert Störstoffe. Das Ergebnis kann auf einem Dashboard weiter ausgewertet werden.

    Urbane Zentren der Kreislaufwirtschaft: Unsere Recyclinghöfe

    Als maßgebliche Akteurin der Zero-Waste-Stadt Berlin setzt die BSR die Abfallhierarchie konsequent um: Im Fokus stehen Abfallvermeidung, Wiederverwendung sowie ein hochwertiges Recycling und damit die Reduzierung des Restabfalls. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Recyclinghöfe, wo Bürger:innen zum Beispiel Sperrmüll und Elektroschrott anliefern können. Laut Abfallwirtschaftskonzept sollen die Recyclinghöfe künftig noch stärker zur Umsetzung der Zero-Waste-Ziele beitragen. Wir haben daher mit umfassenden Modernisierungen begonnen, um unsere Standorte fit für die Zukunft zu machen.

    Zero Waste heißt nicht „null Platzbedarf“.

    Paradebeispiel Gradestraße: Hier haben wir im April 2021 unseren neuen Recyclinghof Plus eröffnet – ein modernes Kreislaufwirtschaftszentrum inklusive Gebrauchtwaren-Annahmestelle und zahlreichen logistischen Verbesserungen. 2022 haben wir zudem die Planungen für eine mechanische Behandlungsanlage für Sperrmüll und Altholz am Standort angestoßen. Eine Herausforderung beim Ausbau der Recyclinghöfe ist allerdings die zunehmende Flächenkonkurrenz in der wachsenden Metropole Berlin. Gemeinsam mit der Politik arbeiten wir an zukunftsfähige Lösungen – und entwickeln gleichzeitig unsere Services für die Bürger:innen weiter. Unter anderem bauen wir zusammen mit den Berliner Bezirken das Angebot der Kieztage aus. Die mobilen Entsorgungs-Events tragen sowohl der Platzknappheit als auch den neuen Mobilitätsanforderungen in der Stadt Rechnung.

    Ohne den Platz für Recycling und Wiederverwendung zur Verfügung zu stellen, lässt sich die Vision der Zero-Waste-City nicht verwirklichen.

    2022 konnten wir an unseren 14 Standorten insgesamt entgegennehmen:

    • rd. 38.600 Tonnen Sperrmüll
    • rd. 52.200 Tonnen Altholz
    • rd. 12.300 Tonnen Elektroschrott
    • rd. 9.500 Tonnen Schrott
    Überblick über die 14 Standorte der BSR-Recyclinghöfe
    Überblick über die 14 Standorte der BSR-Recyclinghöfe
    Laut Abfallwirtschaftskonzept sollen die Recyclinghöfe künftig noch stärker zur Umsetzung der Zero-Waste-Ziele beitragen. © BSR

    Tiptapp: Per App zum Recyclinghof

    Kein eigenes Auto? Keine Zeit? Kein Problem! Eine Kooperation der BSR mit dem schwedischen Technologie-Anbieter Tiptapp ermöglicht den Berliner:innen seit 2022 einen weiteren Zugang zu unseren Entsorgungs- und Recyclingangeboten. Wer beispielsweise Sperrmüll entsorgen möchte, kann über die Tiptapp-App Menschen finden, die ohnehin eine Fahrt dorthin planen und ihre Transporthilfe auf dem digitalen Marktplatz anbieten. Eine smarte Lösung, die das Recycling stärkt und gleichzeitig zur Stadtsauberkeit beiträgt.

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    Bisherige Statistiken zeigen: Das Angebot der Tiptapp-App wird von den Berliner:innen gut angenommen. Von März bis Dezember 2022 wurden über Tiptapp rund 2.000 Transporthilfen zu den BSR-Recyclinghöfen vermittelt. Die Zahl der Nutzer:innen steigt kontinuierlich – und die Entsorgung funktioniert meist reibungslos: Im Durchschnitt wird der Sperrmüll innerhalb von drei Stunden bei den Haushalten abgeholt. Besonders Menschen in der Innenstadt nutzen die Nachbarschaftshilfe per App. www.bsr.de/tiptapp

    „Mit Tiptapp erweitern wir unsere Servicepalette für die Berliner:innen – und schaffen eine weitere Zugangsmöglichkeit zur fachgerechten Entsorgung von Abfällen.“

    Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der BSR

    Das Angebot wird von den Berliner:innen gut angenommen und ist insbesondere in den Innenstadtbezirken gefragt. © BSR
    Das Angebot wird von den Berliner:innen gut angenommen und ist insbesondere in den Innenstadtbezirken gefragt. © BSR

    Mikro-Hubs und Kiez-Locker: Nachhaltiger Lifestyle in der Stadt

    Ein weiteres innovatives Angebot für mehr Re-Use und Recycling in den Quartieren haben wir mit den Mikro-Hubs auf den Weg gebracht. 2023 sollen die ersten Mini-Gebrauchtwaren-Stationen, die sogenannten Kiez-Locker, in der Praxis getestet werden.

    • Mit den Mikro-Hubs schaffen wir einen Ort, an dem die Berliner:innen gut Erhaltenes in Wohnortnähe unkompliziert weitergeben oder tauschen können.
    • Möglich wird dies über einen öffentlichen Tausch- und Verschenkmarkt im digitalen Hub und über die Kiez-Locker in der Nachbarschaft. Hier kann Weiterverwendbares wie in einem Schließfach hinterlegt werden.
    • Repair-Cafés, NochMall-Annahmestellen, ein Lastenrad-Verleih oder Flächen für Kiezaktionen können das Angebot in Zukunft sinnvoll ergänzen.
    • Wir haben unter anderem mit der Wohnungswirtschaft, Logistikunternehmen und potenziellen Nutzer:innen gesprochen, um das Potenzial der Mikro-Hubs als Self-Service-Angebot für Wohnquartiere auszuloten.
    • Eines unserer Testszenarien: Gemeinsam mit einer Wohnungsbaugenossenschaft installieren wir in einem Wohngebiet einen Locker für die Re-Use-Weitergabe, den auch Dienstleister für die Zustellung von Sendungen nutzen können.
    • Ein echtes Pionierprojekt: Locker-Schränke anbieterunabhängig zu öffnen, ist noch lange nicht selbstverständlich – und in der digitalen Ansteuerung durchaus ambitioniert.
    Kiez-Locker für die ganze Nachbarschaft: Hier lässt sich gut Erhaltenes weitergeben oder tauschen. © BSR
    Kiez-Locker für die ganze Nachbarschaft: Hier lässt sich gut Erhaltenes weitergeben oder tauschen. © BSR
    Mikro-Hub und Kiez-Locker: von der Re-Use-Station ...
    Mikro-Hub und Kiez-Locker: von der Re-Use-Station ...
    ... zur Rundum-Service-Station für die Nachbarschaft
    ... zur Rundum-Service-Station für die Nachbarschaft

    Jeder Wurf ein Treffer: Kurzfilmreihe mit den Füchsen

    Mülltrennung ist alles andere als langweilig. Das haben wir wieder einmal gemeinsam mit den Handball-Profis der Füchse Berlin gezeigt – und im Juni 2022 eine „Lucky Shots”-Kurzfilmreihe auf Social Media gestartet. Im Rahmen der Trenntstadt-Initiative zeigen die kurzen Filmsequenzen, wie wichtig Mülltrennung für ein effektives Recycling ist – und wie lässig sie sein kann. Treffer für den Klima- und Ressourcenschutz.

    „Mit dieser Aktion nehmen die Füchse auch in Sachen Ressourcen- und Klimaschutz eine Vorbildfunktion für Berlin über den Sport hinaus ein. Das (Weg-)Werfen verzahnt Sport und Abfalltrennung auf intelligente, sinnvolle und humorvolle Weise.“

    Bob Hanning, Geschäftsführer Füchse Berlin

    Wissen Sie’s ...?

    Wie viele Tonnen Siedlungsabfälle hat die BSR 2022 insgesamt entsorgt?

    980.000 t
    1.240.000 t
    2.510.000 t
    Nächste Frage

    Was wird aus dem Restabfall, der nicht direkt energetisch verwertet wird?

    Ersatzbrennstoffe
    Deponierung
    Biogas
    Nächste Frage

    Was darf nicht in die Biotonne?

    Teebeutel
    Plastiktüte
    Rasenschnitt
    Nächste Frage

    Die BSR-Recyclinghöfe registrierten 2022 ...

    ... rund 800.000 Kundenbesuche
    ... rund 1,9 Mio. Kundenbesuche
    ... rund 2,36 Mio. Kundenbesuche

    Ausblick

    • Ganz im Sinne des europäischen Green Deal: Wir entwickeln ganzheitliche Lösungen für die Kreislaufwirtschaft der Zukunft.
    • In der gesamten BSR-Gruppe optimieren wir Anlagen und Stoffströme, um Abfälle möglichst klima- und ressourcenschonend zu verwerten und Wertstoffe im Kreislauf zu halten.
    • Mit unserer Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Entsorgungssicherheit, tragen aber auch zur Versorgung bei – zum Beispiel mit klimafreundlicher Fernwärme aus unserem Müllheizkraftwerk.
    • Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, zirkulären Lebensweise wollen wir alle Berliner:innen mitnehmen. Wir investieren in Information und Aufklärung, entwickeln innovative Services rund um „Null Verschwendung“ und nutzen digitale Technologien, um gemeinsam mehr Abfalltrennung und -vermeidung, Wiederverwendung und Recycling zu ermöglichen.

    Nächstes Kapitel

    Willkommen

    Vorwort des Vorstands und Bericht des Aufsichtsrats

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    Nachhaltig wirtschaften

    Managerin der Zero-Waste-Stadt Berlin

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    Kreislaufwirtschaft

    Neue Impulse für eine nachhaltige Transformation

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    Saubere Stadt

    Lebensqualität aktiv mitgestalten

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    Klimaschutz

    Klar auf Kurs – in Richtung Klimaneutralität

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    #Gemeinsam

    Ein starkes Team für Berlin

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    Gesellschaftliche Verantwortung

    Verlässliche Partnerin – auch in herausfordernden Zeiten

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