Die Wegwerfgesellschaft ist ein Auslaufmodell. Wir wollen die Kreislaufwirtschaft von morgen mitgestalten und zeigen, dass sie schon heute möglich ist. Um Gebrauchtes weiter zu nutzen und Wertstoffe länger im Kreislauf zu halten, entwickeln wir zukunftsfähige Lösungen. Mit unseren neuen Services und Technologien unterstützen wir eine klima- und ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft in Berlin.
Kreislaufwirtschaft
Inhalt
Innovative Services für Re-Use und Recycling
Null Verschwendung, Ressourcen schonen, eine nachhaltige Lebensweise: Dafür steht die BSR – und das wollen wir den Berliner:innen im Alltag so leicht wie möglich machen. Wir erweitern unser Leistungsangebot und entwickeln neue Lösungen für saubere Kieze, Abfallvermeidung, mehr Wiederverwendung und Recycling in der Zero-Waste-Stadt Berlin.
Ein Beispiel sind die BSR-Kieztage, welche die BSR gemeinsam mit den Berliner Bezirken durchführt. Der für die Bürger:innen kostenfreie Service ermöglicht es ihnen, ihren Sperrmüll, aber auch Elektroaltgeräte und gebrauchte Textilien bequem wohnortnah zu entsorgen. Gleichzeitig dienen die Kieztage als mobile Plattform für Re-Use und Abfallberatung. Nach erfolgreichen Pilotversuchen im Frühjahr 2022 haben wir das Angebot unseres „kleinen Recyclinghofs direkt vor der Haustür“ ganzjährig ausgeweitet. 2023 fanden allein von April bis Dezember 172 BSR-Kieztage statt. Auch 2024 bieten wir berlinweit in jedem Bezirk zwei Termine pro Monat an. Die Resonanz bei den Berliner:innen zeigt: Unser neuer Service kommt gut an und ist eine nachhaltige Ergänzung zu unseren bestehenden Sperrmüll-Dienstleistungen und Recyclinghöfen. So beugen wir auch illegalen Müllablagerungen vor.
Schließfach buchen und Gebrauchtes weitergeben
Gutes Gebrauchtes an andere weitergeben oder direkt an die NochMall spenden: Das machen wir möglich und gehen dafür ganz bewusst neue und auch digitale Wege, zum Beispiel mit unseren Kiez-Lockern. Das sind anbieteroffene Nachbarschaftsboxen, die ähnlich funktionieren wie eine Packstation. Für die Nutzung unseres Tausch- und Verschenkmarkts bieten wir Berliner:innen mit den Kiez-Lockern die Möglichkeit, gutes Gebrauchtes unkompliziert und zeitlich flexibel untereinander auszutauschen, ohne dabei ihre Privatadresse mitteilen zu müssen. Für alle, die ihr gutes Gebrauchtes gerne direkt an unser Gebrauchtwarenkaufhaus spenden möchten, stehen die Kiez-Locker ebenfalls zur Verfügung: Einfach Fach buchen, als Tauschpartnerin die NochMall auswählen und Gegenstände einlegen. Um den Transport zur NochMall kümmern wir uns. 2023 haben wir gemeinsam mit der Charlottenburger Baugenossenschaft eG eine der innovativen Nachbarschaftsboxen in Berlin-Adlershof eröffnet, eine weitere steht seit Mai 2023 in der Ringbahnstraße in Berlin-Tempelhof. Die Benutzung der Kiez-Locker ist einfach: Online-Portal aufrufen, auf dem digitalen Marktplatz etwas Gebrauchtes anbieten oder selbst herumstöbern und etwas finden. Bei einem Match den Kiez-Locker als Übergabepunkt wählen.
Kreislaufwirtschaft konkret: unsere Angebote für Sperrmüll & Co.
Hin und weg mit der Tiptapp-App
Tausch- und Verschenkmarkt
Ab jetzt in die Tonne!
Wertstofftonne statt Gelber Sack – das hatten sich viele Berliner:innen gewünscht. In Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie den für das Verpackungsrecycling zuständigen dualen Systemen hat die BSR 2023 die Sammlung von Verpackungen und anderen Gegenständen aus Metall, Kunst- oder Verbundstoffen im gesamten Stadtgebiet umgestellt. Zwischen Juli und Oktober hat die BSR in ihren Abfuhrgebieten rund 26.000 neue Wertstofftonnen ausgeliefert. Die festen Behälter bieten mehrere Vorteile: Wertstoffe aus Kunststoff und Metall lassen sich darin einfacher und sicherer sammeln und entsorgen als in den leichten Plastiksäcken, die an vielen Orten durch Wild und Vögel aufgerissen wurden. Durch die Umstellung erwarten wir auch eine Steigerung der gesammelten Wertstoffmenge, sodass insgesamt mehr Materialien ins Recycling gelangen. Ein Plus für den Ressourcen- und Klimaschutz.
„Mit der Wertstofftonne für ganz Berlin wird die Abfalltrennung in der Hauptstadt noch umweltfreundlicher. Dank der Wertstofftonne macht Berlin Schluss mit zerrissenen gelben Säcken und stoppt die damit verbundene Plastikverschmutzung unserer Stadt. Sie erleichtert es außerdem, auch schwerere Abfälle ins Recycling zu geben.“
Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, SenMVKU
Zur PressemeldungGrün, smart, kundenfreundlich: der Recyclinghof der Zukunft
Von der einfachen Abfall- und Wertstoffannahmestelle zum attraktiven Zentrum der Kreislaufwirtschaft: Im Rahmen eines umfassenden Modernisierungskonzepts machen wir die Berliner Recyclinghöfe fit für die Zukunft. Unser Recyclinghof Plus in der Gradestraße – der größte seiner Art in Deutschland – wurde 2023 mit dem Preis „Grüner Wertstoffhof“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ausgezeichnet. Die DUH würdigte damit das „ausgezeichnete Serviceangebot sowie beispielgebende Konzepte zur Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Umweltbildung“. So gibt es unter anderem eine separate Annahmestelle für unser Gebrauchtwarenkaufhaus NochMall, barrierearme Entlademöglichkeiten und besonders kundenfreundliche Öffnungszeiten: Montag bis Samstag jeweils zwölf Stunden.
Zunehmend verbessern auch digitale Angebote den Service der Recyclinghöfe. Seit Anfang 2023 ist auf der BSR-Website für alle 14 Höfe eine Stoßzeitenübersicht verlinkt, mit der die Kund:innen ihre Besuche besser planen können. Damit Sie sich vor Ort schneller orientieren können, bieten wir für den Recyclinghof Plus in der Gradestraße außerdem einen virtuellen Rundgang an. Parallel wird seit 2023 an Lösungsansätzen gearbeitet, um Bürger:innen künftig auch in Echtzeit über aktuelle Wartezeiten an Recyclinghöfen zu informieren. Hierfür werden sowohl die Potenziale der vorhandenen Infrastruktur wie Bodenzählschleifen und Kassenticketsysteme überprüft, als auch neuartige Ansätze wie ein sensorbasiertes Zählsystem für Fahrzeuge am Recyclinghof Ostpreußendamm erprobt. Für den Sensortest wurden 2023 alle Voraussetzungen geschaffen, um 2024 praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Betrachtung der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Varianten hilft bei der Entscheidungsfindung, ob eine oder mehrere der technologischen Lösungen zur Anwendung kommen.
Wir holen alles raus für eine saubere Stadt
Damit Berlin sich weiterentwickeln kann, brauchen wir auch für Böden und Bauschutt moderne Recyclingverfahren. Innerhalb der BSR-Gruppe ist dafür die Gesellschaft für Boden- und Abfallverwertung mbh (gbav) zuständig. In der leistungsstärksten Anlage Europas befreien Spezialist:innen kontaminierte Böden, belasteten Bauschutt sowie Straßenkehricht von Schadstoffen – und führen die gereinigten Materialien wie Sand und Kies als Recyclingbaustoffe zurück in den Kreislauf. Über 90 Prozent des aufbereiteten Bodens können so wiederverwendet werden.
Unsere Anlagen: Garanten für einen stabilen Kreislauf
Mit der Weiterentwicklung der Anlagen im BSR-Portfolio gewährleisten wir eine sichere Entsorgung der Berliner Abfälle – und schaffen die technische Basis dafür, dass wertvolle Rohstoffe immer besser im Kreislauf bleiben. So haben wir 2023 den Ausbau des Standorts Hennickendorf zum Biomassezentrum weiter vorangetrieben. Unsere Kooperation mit ALBA zur Verwertung von Restabfällen in den MPS-Anlagen in Reinickendorf und Pankow wurde um weitere vier Jahre verlängert. 2023 wurde der Bau einer Deponie der Klasse II am Standort Schöneicher Plan genehmigt. Damit schaffen wir eine sichere Möglichkeit zur Ablagerung der Schlacke aus dem Müllheizkraftwerk in Ruhleben.
Grund zum Feiern gab es 2023 in der Biogasanlage Ruhleben: Seit zehn Jahren ist sie fester Bestandteil der Berliner Verwertungslandschaft und produziert auf umweltfreundliche Weise Rohstoffe für die Hauptstadt: Seit Mai 2013 liefert unsere Anlage Heizwärme für 470 Zweipersonenhaushalte. Das hochwertige Biogas ersetzte in diesem Zeitraum 27 Millionen Liter Diesel – die Schlange der für diese Menge benötigten Tanklastzüge würde vom Olympiastadion bis zum Alexanderplatz reichen.
Wissen Sie’s ...?
Wie viele Tonnen Bioabfall verwertet die BSR-Anlage in Ruhleben pro Jahr?
Wie viele Abfallsammelfahrzeuge können mit Biogas aus der BSR-Anlage betankt werden?
Wie viele Tonnen CO2 wurden seit Mai 2013 eingespart?
Biogut: gezielte Aufklärung gefragt
Kartoffelschalen, Nudelreste oder verwelkte Blumen: Bioabfälle verwertet die BSR zu klimafreundlichem Biogas und wertvollem Kompost. Das ist eine runde Sache und ein wichtiger Baustein der Kreislaufwirtschaft. Allerdings landen noch immer viel zu viele organische Abfälle im Restmüll – und umgekehrt zahlreiche Störstoffe in der Biotonne, zum Beispiel Kunststofftüten. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) setzen wir uns dafür ein, die Sammelqualität zu verbessern und die Menge der hochwertigen Bioabfälle zu steigern. Eine wesentliche Rolle spielt dabei eine regelmäßige und gezielte Aufklärungsarbeit. Im Rahmen des gemeinsamen Förderprojekts „Biogut-Kommunikation“ von SenMVKU und BSR konnten wir über einen breiten Maßnahmenmix im Sinne einer 360-Grad-Kommunikation vielfältige Zielgruppen ansprechen. Zu den wichtigsten Maßnahmen dabei zählten:
- 580.000 Hauswurfsendungen mit Informationen zur richtigen Bioguttrennung inklusive nützlicher Abfalltrenntabelle zum Herauslösen für private Haushalte in den Außenbezirken Berlins
- Aktualisierung und Erweiterung unserer BioLogisch!-Materialien als Unterstützungsangebot für Vermieter:innen bei der praktischen Umsetzung der Abfalltrennung durch die Mieter:innen in zusammenhängenden Wohnquartieren
- Pressemitteilung zum Tag der Biotonne mit konkreten Tipps für Verbraucher:innen
- Entwicklung einer Influencer-Kampagne für die Zielgruppe der 18- bis 35-Jährigen
- Entwicklung eines Rätselhefts zum Thema „Abfalltrennung und Biogut“ für Grundschulkinder und Eltern
- Kooperation und laufender Erfahrungsaustausch mit dem türkischen Umweltverein Yeşil Çember
Darüber hinaus beraten wir regelmäßig zur Bioguttrennung auf verschiedenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel auf dem Umweltfestival, auf unseren Kieztagen oder auf Wochenmärkten.
Volltreffer! Mehr Aufmerksamkeit für Abfalltrennung
Wer im Alltag auf eine korrekte Abfalltrennung achtet, trägt zum Schutz von Klima und Ressourcen bei. Mit der Initiative „Trenntstadt Berlin“ wollen wir in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für Abfallvermeidung, Getrenntsammlung und Recycling schärfen – und mehr Menschen zum Mitmachen bewegen. Ende 2023 sorgte unsere aktuelle Trenntstadt-Kampagne für Aufmerksamkeit, zum Beispiel mit großflächigen Plakaten berlinweit an Straßen und Bahnhöfen sowie Spots im Wartezimmer-TV von Ämtern. Die klare Botschaft: Ob Wertstoffe, Glas oder Papier – nur wenn die Abfälle in der richtigen Tonne landen, können sie recycelt und in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Entsorgungsbilanz 2023: weniger Abfälle als im Vorjahr
Mehr Kreislaufwirtschaft – weniger Abfälle: Das Gesamtaufkommen der an die BSR überlassenen Abfälle lag 2023 bei 1,21 Millionen Tonnen – und damit um 0,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die über die Biotonne gesammelten Abfälle wurden zu 100 Prozent den BSR-eigenen Anlagen in Ruhleben (62,5 Prozent) und Hennickendorf (37,5 Prozent) zugeführt und zu Biogas und Kompost verarbeitet.
Ausblick
- Kreisläufe schließen, Ressourcen schonen: Im Sinne des europäischen Green Deal treiben wir den Wandel der Abfallwirtschaft zu einer echten Kreislaufwirtschaft voran.
- Die Verwirklichung einer echten Kreislaufwirtschaft ist ein Gemeinschaftsprojekt. Mit neuen, wohnortnahen Services und digitalen Angeboten wollen wir die Berliner:innen motivieren, ihren Beitrag zu Re-Use und Recycling zu leisten.
- Wir klären weiter über die richtige Abfalltrennung auf – damit wir beim Recycling das Beste aus Bioabfällen und anderen Wertstoffen herausholen können.
- Zusammen mit der gesamten BSR-Gruppe und externen Partner:innen entwickeln wir unsere Verwertungsanlagen weiter. Das Ziel: langfristige Entsorgungssicherheit, nachhaltige Rohstoffe und klimafreundliche Energie für Berlin.